Mit einem mulmigen Gefühl aufzustehen, weil der Arbeitsalltag noch vor einem liegt, macht vielen Beschäftigten Stress. Bei einigen löst es sogar Angst aus. Das sollte einige Unternehmen nachdenklich stimmen.
59 % der deutschen Arbeitnehmer*innen berichten, dass sie mindestens einmal die Woche bezüglich ihrer Arbeit starke Angst haben. Sogar 17 % leiden unter täglicher Angst. Das sind Ergebnisse der Studie „Annual Workforce Attitudes Toward Mental Health Report“ von Headspace. Dazu wurden in Deutschland ca. 1.000 Angestellte befragt.
Für 47 % ist es die Sorge, noch mehr Verantwortung übernehmen zu müssen. 46 % gibt an, dass sie das Gefühl mangelnder Stabilität und die Ungewissheit, dass etwas passieren könne, belaste. Genau so viele befürchten, die Erwartungen, die an sie gestellt werden, nicht erfüllen können. Knapp 40 % fühlen sich von künstlicher Intelligenz bedroht und/oder bangen um ihren Arbeitsplatz.
Verstärkt wird das durch wirtschaftliche und politische Krisen. Auch die Pandemie hat die Sorgen und Ängste befeuert.
Einem extrem hohen psychischen Druck bei der Arbeit fühlen sich 33 % der Befragten ausgesetzt. Von Angst an Burn-out zu erkranken, berichten 29 %. Erschreckend sei, dass in Deutschland die Angst vor dem Arbeitsalltag größer sei als in Großbritannien, den USA oder Australien.
Zusätzlich lasse die deutsche Führungskompetenz zu wünschen übrig. Die vorgegebene Arbeitsmenge sei in deutschen Unternehmen am höchsten, so dass viele Beschäftigte unter einer vom Management vorgegebenen toxischen Arbeitskultur leiden.
Wegen ständiger Überforderung sinke die Arbeitsmotivation. Und ein Gefühl der Unsicherheit mache sich breit. Das eingeschränkte Engagement äußere sich u. a. darin, dass knapp ein Viertel der Befragten keine Mehrarbeit leiste und Dienst nach Vorschrift mache. Sie arbeiten ihre Aufgaben routiniert ab und sind davon eher gelangweilt.
Mehr und mehr Arbeitgeber, ganze 92 %, bieten ihren Mitarbeiter*innen Unterstützung zur Förderung der mentalen Gesundheit an. Von der 41 % der Beschäftigten sagen, dass sie durch diese Maßnahmen weniger unter dem Druck leiden und sich besser auf die Arbeitsaufgaben konzentrieren können.