Von der Kunst eine Orange zu teilen oder Konfliktlösung durch Mediation

 

730x300 - Hände schütteln von 2 Menschen

Zwei Schwestern streiten sich um die letzte Orange. Die Mutter löst das Problem, indem sie die Orange teilt und jeder Tochter eine Hälfte gibt. Vordergründig ein schneller und fairer Kompromiss - dennoch schade: Denn danach stellt sich heraus, dass die eine der Schwestern den Saft pressen möchte und die Schale entsorgt. Die andere braucht die Schale um einen Kuchen zu backen und wirft das Fruchtfleisch weg.

Die Geschichte verdeutlicht das Prinzip von Mediation sehr gut: Die Schwestern haben lediglich ihre Positionen - "Ich will die Orange haben" - formuliert, die nicht miteinander vereinbar waren. Wären sie nach ihren Interessen gefragt worden ("Ich möchte Orangensaft trinken" und "Ich möchte einen Kuchen backen"), hätte eine win-win-Lösung auf der Hand gelegen.

In der Praxis gestaltet sich Konfliktlösung meist leider komplizierter. Dennoch gibt es bei Auseinandersetzungen zwischen Kollegen, Mitarbeitern, Kunden oder Vorgesetzten Wege, um einen Konflikt konstruktiv zu bearbeiten und zu lösen. Mediation - eine alternative Konfliktlösungsmethode, deren Bedeutung im "Verhandeln statt Streiten" liegt.

Durch Mediation wird eine "win-win" Lösungen angestrebt. Gleichzeitig wird verhindert, dass Beziehungen durch einen eskalierenden Konflikt abgebrochen werden, wenn die Konfliktparteien an einer Lösung interessiert sind, jedoch die Sach- und Beziehungsaspekte blockiert sind. In der Mediation wird davon ausgegangen, dass Menschen den gleichen Sachverhalt unterschiedlich wahrnehmen bzw. verschiedene Vorstellungen von einer Sache haben. Diese subjektiven Wahrnehmungen, Wertvorstellungen, Ziele und Wünsche gilt es herauszufinden und miteinander zu vereinbaren.

Gerade in Konflikten zwischen Parteien, die in der Zukunft miteinander verbunden bleiben (wie z. B. bei fortbestehenden Arbeitsverhältnissen) ist es wichtig eine tragfähige, von alle Seiten akzeptierte Lösung zu finden. Die Erfahrung, Konflikte einvernehmlich zu lösen und wieder/noch miteinander reden zu können, verschafft befriedigendere Ergebnisse als eine "Entscheidung von oben". Noch dazu, wenn die streitenden Parteien an einer an ihren eigenen Interessen orientierten, dauerhaften Lösung maßgeblich mitgewirkt haben. Dies ist das eigentliche Ziel einer Mediation.

Dabei sollten Konflikte grundsätzlich nicht als negativ bewertet werden. Es ist wichtig, sie nicht als "Störung", sondern als Chance zu begreifen. Sie sind ein Indikator für notwendige Prozesse und eröffnen die Möglichkeit, das Unternehmen weiter zu optimieren und zu verbessern. Vor diesem Hintergrund gewinnt Mediation auch im betrieblichen Kontext immer mehr an Bedeutung und Akzeptanz. Sie sollte immer dann zum Einsatz kommen, bevor Konflikte eskalieren und das Betriebsklima nachhaltig gestört wird.

Durch eine Mediation droht dem Unternehmen kein Imageverlust. Sie wird von den Mitarbeitern als fortschrittlich und mitarbeiterorientiert wahrgenommen. Eine Mediation ist dazu noch Zeit und Kosten sparend.

Viele Gründe sprechen also dafür, dieses Verfahren und seine Instrumente auch im eigenen Unternehmen gewinnbringend einzusetzen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine fundierte Ausbildung als Mediator, wie sie die FernUniversität Hagen in Zusammenarbeit mit dem Poko-Institut anbietet.

Seminartipps

Mediation im Betrieb

Die Ausbildung zum betrieblichen Mediator bietet Ihnen durch das modulare Konzept sowohl eine fundierte und umfangreiche Wissensvermittlung als auch konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung in die Praxis. In den theoretischen Anteilen der Module werden Ihnen – anwendungsbezogen – die rechtlichen Rahmenbedingungen für die betriebliche Klärung und die kommunikativen Grundlagen der Konfliktdiagnose und -klärung vermittelt. In den praktischen Anteilen trainieren Sie Ihre Kompetenz, mit Konflikten allparteilich, zielgerichtet und wertschätzend umzugehen. Insgesamt fügen sich Inhalte und Konzept zu einer soliden Grundausbildung in Mediation zusammen. Nicht bewältigte oder unkontrolliert ausgetragene Konflikte im betrieblichen Alltag verursachen erhebliche Schäden und Kosten. Durch ein professionelles Konfliktmanagement könnten diese vermieden und gleichzeitig das Betriebsklima und eine gesunde Unternehmenskultur gefördert werden. Gute Konfliktberatung und -klärung erfordert jedoch erhebliche Kompetenzen, insbesondere müssen Instrumente der Konfliktdiagnose und -regelung sowie Gesprächsführungstechniken situativ flexibel eingesetzt werden. Fundiertes Wissen über das Entstehen und die Dynamik von Konflikten ist dazu ebenso unerlässlich wie die Fähigkeit, komplexe Situationen zu analysieren und zu beherrschen. Für die interne Klärung betrieblicher Konflikte kommt hinzu, dass Betriebsräte und Führungskräfte, die häufig die erste Anlaufstelle in Unternehmen sind, eine reflektierte und kritische Distanz zur eigenen betrieblichen Rolle und Funktion bewahren müssen.

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