Der Kollege hat ein Alkoholproblem - wie verhalte ich mich?

 

730x300 Mann mit Alkoholflaschen

Unter Kollegen bemerkt man schnell, ob jemand nicht mehr so leistungsfähig ist wie früher und möglicherweise ein Alkoholproblem hat. Eine schwierige Situation. Ihnen stellt sich die Frage, es entweder zu ignorieren oder offensiv anzusprechen. Im Interesse aller Seiten ist es ratsam, frühzeitig das Gespräch zu suchen - insbesondere in Ihrer Funktion als Betriebsrat gehört dies auch zu Ihren Aufgaben.

Am besten schieben Sie das Gespräch nicht auf die lange Bank, je eher Sie die Probleme ansprechen, desto größer sind die Chancen, mit dem Gespräch etwas zu bewirken. Im besten Fall sollte der alkoholkranke Kollege selbst noch die Möglichkeit haben, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Probleme zu „übersehen“ und nicht zu benennen, sind also keine Alternativen, wirken sich doch Spannungen und Belastungen innerhalb des Teams negativ auf die Zusammenarbeit, das Klima und somit auch die Produktivität aus. Je mehr Zeit verstreicht, desto stärker ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Alkoholprobleme zunehmen und somit auch die Belastungen für die Mitbetroffenen, die Kollegen. Das wirkt sich auf das Unfallrisiko aus und damit auch das Risiko für Außenstehende, Schaden zu erleiden.

Eine gute Gesprächsvorbereitung ist das A und O. Ein Alkoholkranker verhält sich plötzlich anders, als vor seiner Krankheit: Ihn plagen Stimmungsschwankungen, er ist oft gereizt oder zieht sich zurück bzw. vernachlässigt seine Arbeit. In dem Gespräch unter Kollegen sind jetzt viel Fingerspitzengefühl und ein klares Rollenbewusstsein gefragt. Wichtig ist es, den Schwerpunkt Ihres Gesprächs und die Gesprächsziele zu definieren. Fragen Sie sich dazu, wie Sie zu dem Betroffenen stehen: Haben Sie ein freundschaftliches oder lediglich berufliches Verhältnis?

Idealerweise führen Sie das Gespräch in einem geschützten Raum, ohne Störungen von außen. Sorgen Sie für eine gute Gesprächsatmosphäre und kommen Sie schnell zum Punkt. Versuchen Sie dabei, sachlich und neutral zu bleiben. Stellen Sie im Verlauf des Gesprächs klar, dass Sie nicht bereit sind, die Folgen des Alkoholproblems auszubaden, geschweige denn zu decken. Beim Festlegen Ihrer Gesprächsziele sollten Sie realistisch bleiben, denn die Betroffenen reagieren in der Regel sehr unterschiedlich, wenn sie auf ihr Problem angesprochen werden. Es liegt nicht in Ihren Händen, ob die Betroffenen ihre Einstellung oder das eigene Verhalten aufgrund der Ansprache ändern. Somit sollten Sie eine Verhaltens- oder Einstellungsänderung keinesfalls zum Gesprächsziel machen. Ziele sollten Sie nur in Bezug auf Ihr eigenes Handeln festlegen, damit Sie den Erfolg im Anschluss auch konkret überprüfen können.

Auf dieser Homepage www.sucht-am-arbeitsplatz.de finden Sie Hilfestellung  und zahlreiche Praxis- und Formulierungstipps für die Vorbereitung und Durchführung solcher Gespräche. 

Als Betriebsrat gehört es zu Ihren Aufgaben, die betroffenen Kollegen professionell zu begleiten, sie über drohende rechtliche Folgen zu informieren und ihnen Hilfsangebote innerhalb und außerhalb des Betriebs aufzuzeigen. Externe Beratungsstellen vor Ort finden Sie auf www.suchthilfeverzeichnis.de

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