Bei dem Gedanken an Öffentlichkeitsarbeit hat man meist die Pressestelle eines Unternehmens vor Augen, die für das positive Image ihres Unternehmens und die dazugehörige Informationspolitik sorgen soll. Aber wozu ist Öffentlichkeitsarbeit für die Schwerbehindertenvertretung (SBV) sinnvoll? Schließlich werden keine Pressemitteilungen nach außen gegeben.
Die Antwort fällt leicht: auch die SBV sollte eine sinnvolle Informationspolitik nach innen wie außen zu ihren jeweiligen Kooperationspartnern betreiben, um von den internen wie externen Akteuren als kompetenter Ansprechpartner erkannt und anerkannt zu werden.
Nicht in jedem Unternehmen wird die SBV von der Belegschaft als ein solcher Partner in betrieblichen Belangen wahrgenommen. Dies obwohl doch die Aufgabenpalette umfangreich ist und sich nicht nur an die Beschäftigten mit schon vorhandenem Schwerbehindertenstatus richtet. Auch langzeitkranke Kolleginnen und Kollegen sowie von Behinderung bedrohte Arbeitnehmer können ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. Außerdem kann die SBV beispielsweise in Form von Integrationsvereinbarungen ein gewichtiges Wort im betrieblichen Gesundheitsmanagement mitreden.
In manchen Fällen besteht in der Belegschaft wenig Kenntnis von der Arbeit der SBV. Oft verbreitet ist die Auffassung, dass dies „diejenigen sind, die sich um die schwerbehinderten Kollegen kümmern“. Hier muss an der positiven Wahrnehmung der SBV gearbeitet werden. Besonders vor dem Hintergrund, dass die meisten Behinderungen im Laufe eines Lebens erworben werden und nur rund 4% der Behinderungen angeboren sind (laut Statistischem Bundesamt, Stand 2013). Jeder könnte also einmal der Beratungsleistungen während seines Berufslebens bedürfen. Die SBV muss über ihre Aufgaben, wichtige Informationen und auch über ihre Erfolge sprechen, wenn sie wahrgenommen werden will. Eine Grundregel in der Kommunikation heißt: Aufmerksamkeit erhält nur, wer auch spricht.
Dazu gehört eine zielgerichtete Ansprache und ein kompetentes Auftreten. Zu diesem Zweck kann sich die SBV an den klassischen Methoden der Kommunikationsabteilungen von Unternehmen orientieren. Homepage, Intranet, Social Media, Schwarzes Brett, Plakate, Flyer, Newsletter sind vielfältige Medienkanäle für die Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus besitzt die SBV aber auch einen sehr wichtigen eigenen Kanal: die Schwerbehindertenversammlung, den sie für die positive und informative Darstellung ihrer Arbeit nutzen sollte.
Nun ist jedoch nicht jede Vertrauensperson der SBV ein ausgebildeter Kommunikationsprofi – wie könnte sie auch – schließlich kommen Vertrauenspersonen aus den unterschiedlichsten Berufen und Aufgabengebieten. So fällt es manchmal schwer passgenaue Texte zu verfassen, eine Versammlung zu leiten, Fragen zu beantworten und dabei auch noch die Informationsweitergabe interessant zu gestalten. Eine Fülle von Aufgaben, bei der es dem einen oder anderen etwas mulmig werden kann. Natürlich gehört dazu Selbstvertrauen, doch dies wird gestärkt wenn man sich mit dem erlernten Handwerkszeug gut gerüstet fühlt. Öffentlichkeitsarbeit ist erlernbar, geeignete Methoden und der versierte Umgang mit Medien zur Visualisierung der Inhalte erleichtern den eigenen öffentlichen Auftritt und geben die notwendige Sicherheit. So werden aus engagierten Vertrauenspersonen selbstbewusste Multiplikatoren in eigener Sache, die Inhalte kompetent und sicher weitergeben können.